Christstollen - Ein traditionelles Weihnachtsgebäck

Eine sehr beliebtes Weihnachtsgebäck ist neben dem Nürnberger Lebkuchen sicherlich der Weihnachtsstollen. Doch was genau versteht man unter einem Stollen und wie kam es zu dem weltberühmten Dresdner Christstollen?

Was zeichnet den Christstollen aus und wo kommt er her?

Heute versteht man unter einem Stollen ein kuchenartiges Gebäck aus Hefeteig, der sehr fettreich und süß ist. Je nach Rezept kommen außerdem Trockenfrüchte und verschiedene Gewürze in den Teig, der zusätzlich noch mit Mohn oder Marzipan gefüllt werden kann. Nach dem Backen wird der Stollen meist noch mit warmer Butter bestrichen und mit weißem Puderzucker überzogen.

Wird der Stollen zu Weihnachten hergestellt, so spricht man von einem Christ Stollen oder Weihnachts Stollen, an dem Rezept an sich wird jedoch nichts geändert. Die Form des Stollens erinnert hierbei an das Jesuskind, wobei der weiße Zuckerüberzug die Windel darstellen soll.

Seinen Ursprung hat der Christ-Stollen vermutlich bereits in der vorchristlichen Zeit, wo ein ähnliches Gebäck verwendet wurde um in den “Rauhnächten” die Seelen der Verstorbenen zu ernähren. Als “Rauhnächte” werden die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar bezeichnet. Die Spur des “heutigen” Stollens lässt sich bis in das 14. Jahrhundert zurück verfolgen, wo er 1329 erstmals in einem Innungsprivileg des Bischofs Heinrich I. in Naumburg an der Saale genannt wird. Etwa 150 Jahre später wird der weltberühmte Dresdner Christstollen[a] dann auch urkundlich auf der Rechnung des Bartolomai-Hospitals erwähnt.

Vom Fastengebäck zum Weihnachtsklassiker dank Butterbrief

Im 15. Jahrhundert war der Stollen noch ein reines kirchliches Fastengebäck und wurde oft auch als “Striezel” oder “Strutzel” bezeichnet. Aufgrund eines kirchlichen Dogmas durfte der Stollen nur aus Wasser, Mehl, Hefe und etwas Rübenöl bestehen, weshalb er sehr trocken und relativ geschmacklos war. Da die wohlhabenden Dresdner bereits damals gutes Essen zu schätzen wussten, erbaten die Kurfürsten Ernst und Albrecht III. im Jahre 1450 die Aufhebung des Butterverbotes beim Vatikan. Dieser Bitte ging Papst Innocenz VIII. im Jahre 1491 mit dem so genannten “Dresdner Butterbrief” nach, verlangte im Ausgleich dafür aber ein jährliches Bußgeld für den Kirchenbau.

In den folgenden Jahrzehnten wurde der Stollen immer weiter verfeinert und besteht heute typischerweise aus Mehl, Wasser, Hefe, Zucker und verschiedenen Gewürzen. Außerdem werden dem klassischen Christ-Stollen noch Mandeln, Sultaninen und Orangeat beigemischt. Ferner unterscheidet das Lebensmittelbuch neben dem klassischen Rosinenstollen noch sechs weitere Stollen; Mandelstollen, Marzipanstollen, Mohnstollen, Nussstollen, Butterstollen und Quarkstollen. Diese zeichnen sich durch einen besonders hohen Anteil der jeweils entsprechenden Zutaten aus.[b]

Stollen - Ein Gebäck mit verrückter Geschichte

Seit dem Mittelalter kam es immer wieder zu skurrilen Ereignissen, welche mit dem Christstollen in Verbindung stehen. So bestand etwa seit dem 16. Jahrhundert eine “Stollenpflicht” in Dresden. Diese verpflichtete die Bäcker jährlich zwei Stollen von jeweils 1,50m Länge und 18kg Gewicht zu backen und diese am zweiten Weihnachtsfeiertag dem König zu übergeben. Diese Forderung endete erst 1918 mit dem Zerfall der Monarchie.

Übertroffen wird dies jedoch durch den Kurfürsten “August der Starke”, der 1730 anlässlich des “Zeithainer Lustlagers” einen Riesenstollen in Auftrag gab. Dabei handelte es sich um eine spektakuläre Truppenschau mit über 20000 geladenen Gästen. Es arbeiteten etwa 100 Bäcker eine Woche lang an dem Riesenstollen, der aus etwa einer Tonne Mehl, 330 Kannen Milch und untypischerweise 3600 Eiern bestand. Für den 1,8 Tonnen schweren Stollen wurde nicht nur ein spezieller Ofen von Hofbaumeister Pöppelmann errichtet, sondern es wurde auch ein überdimensionales Stollenmesser mit einer Länge von etwa 1,60 Metern und einem Gewicht von 12kg geschmiedet. Das Original gilt leider als verschollen, doch es existieren einige Nachbildungen des Messers.

Zu Ehren dieses legendären Festes wird seit 1994 jährlich das Dresdner Stollenfest am zweiten Advent gefeiert. Es ist ein fester Bestandteil und Höhepunkt des berühmten Dresdner Striezelmarktes und dient einem wohltätigen Zweck. Hierfür wird vom “Schutzverband Dresdner Stollen e.V”  ein etwa 3000kg schwerer Riesenstollen gebacken, der dann in einem Festakt in mehrere tausend Portionen aufgeteilt und an die hungrigen Besucher verkauft wird. Traditionsbewusst wird hierfür eine originalgetreue Nachbildung des bereits erwähnten Stollenmessers verwendet.

Eine ganz besondere Spezialität unter den Stollen, ist der weltberühmte Dresdner Christstollen. Falls Sie mehr zu dem traditionellen Weihnachtsgebäck erfahren möchten, finden Sie auf unserer speziellen Infoseite zum Dresdner Christstollen[c] zusätzliches Hintergrundwissen.[d]

Stollen Rezept zum selber backen

Dafür benötigen sie folgende Zutaten:

Die Zubereitung ist denkbar einfach:

  1. Mehl in eine Schüssel geben und eine Mulde formen. Dort hinein die Hefe, ⅓ der warmen Milch und etwas Zucker geben.
  2. Die Zutaten in der Mulde zu einem weichen Brei verrühren und etwa 30 Minuten ruhen lassen.
  3. Weiche Butter, Gewürze, Zucker und die restliche Milch hinzugeben und alles von Hand zu einem festen Teig verkneten (nicht rühren!) bis dieser keine weißen Stellen mehr hat.
  4. Den Teig schlagen, d.h. mehrmals kräftig auf eine glatte Tischplatte o.Ä. werfen.
  5. Sultaninen, Mandeln und Orangeat/Zitronat hinzugeben, den Teig vorsichtig durchkneten und etwa eine Stunde ruhen lassen.
  6. 1 oder 2 Stollen formen, in Backpapier einwickeln und über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
  7. Am nächsten Tag im vorgeheizten Backofen (200°C Umluft) für etwa 50 Minuten auf mittlerer Schiene backen.
  8. Den abgekühlten Stollen mit flüssiger Butter bestreichen und mit Puderzucker bestreuen.

Wir wünschen guten Appetit!

[a]Link zu LP Dresdner Christstollen

[b]Genauere Angaben?

[c]Link zu LP Dresdner Stollen einfügen

[d]So lassen oder lieber kleinen Artikel über Dresdner Stollen schreiben? Hintergedanke: SEO: Interne Verlinkungen, Verweildauer, kein Doppelter Content